Zum Glück gibt es Retter in der Not
Familie Gettrup hat sich mit viel zeitlichem und finanziellem Einsatz der Rettung in Not
geratener Mauersegler verschrieben. In diesem Jahr waren es von Mai bis August 40 Tiere,
die gepäppelt wurden, von Sonnenaufgang bis Untergang. 35 davon konnten gerettet und
auf den Flug nach Afrika entlassen werden.
Der Einsatz für eine stets seltener werdende Tierart begann zufällig. Vor fünf Jahren fand die
Familie selbst einen Segler in Not und suchte nach Helfern, die ihn retten konnten. Die nächsten
befanden sich in Unna, jedoch waren diese selbst überfüllt und boten daher Frau Gettrup an, die
Pflege – mit Unterstützung aus der Ferne – selbst zu übernehmen. Sie nahm die Herausforderung
an und erlebte einzigartige Wochen mit dem ersten Vögelchen, dass sich später kräftig und
gesund auf den Heimflug nach Afrika begeben konnte. Dieses Erlebnis war der Beginn einer
Rettungsstelle für Mauersegler im Kreis Coesfeld und Münster.
Seither wird die Zahl der zu rettenden Tiere in jedem Jahr größer. Leider sind die Mauersegler
sowohl von der Klimakatastrophe, als auch dem Insektensterben doppelt bedroht. Nicht nur
hungrige, sondern auch große Hitze unter den Dächern flüchtende Junge verlassen immer
häufiger ihre Nistplätze und landen dann verzweifelt auf dem Boden, wo sie ohne Hilfe von
aufmerksamen und helfenden Menschen verhungern oder verdursten würden. Hinzu kommt, dass
immer häufiger die alt angestammten Bruträume hermetisch versiegelt werden, so dass die Vögel,
die stets dort brüten, wo sie selbst groß geworden sind, weniger Möglichkeiten finden, ihre Brut
aufzuziehen.
Was sollte man nun tun, wenn man einen immer hilflosen Mauersegler auf dem Boden findet?
Zuerst einmal sichern. Dazu einen Karton von innen mit Luftlöchern versehen, den Boden mit
mehreren Lagen Küchenrollenpapier auslegen das Küken hineinsetzen und den Karton fest
verschließen, denn die Jungen sind kleine Ausbruchskönige. Bitte keinesfalls füttern!!! Auch kein
Wasser geben. Beides würde die Jungtiere töten. Dann möglichst schnell bei einem der
angegebenen Helferstellen melden oder gleich die Telefonnummer von Frau Gettrup anwählen, um
den kleinen Notfall schnellstmöglich in versierte Hände zu übergeben.
Frau Gettrup versorgt mit Mann und Mutter während der drei Monate, in denen die Mauersegler
bei uns sind, die Vögel mit großer Liebe und Hingabe. Jeder Vogel bekommt einen Namen und sie
hat mir versichert, dass nahezu jedes Tierchen einen einzigartigen Charakter hat, den man mit der
Zeit kennen und schätzen lernt. Ich war beeindruckt von der liebevollen Zuneigung, die aus jedem
ihrer Sätze deutlich wurde. Sie gibt wirklich alles, um einem jeden Neuzugang eine Zukunft zu
ermöglichen. Und wenn alles gelingt, dann wird nach einigen Wochen das jeweilige Tier mit einem
bittersüßen Gefühl in die Freiheit entlassen. Da laufen dann auch schon einmal die Tränen, vor
Glück und auch vor Abschiedsschmerz.
Cristine Bendix
Hilfe finden Sie hier:
www.mauersegler.com
www.nestwerk-ms.de
oder bei Familie Gettrup: 015224280702