WN 21.02.2009
Umweltschützer müssen Geduld haben. Es lässt sich nichts erzwingen. Aber irgendwann stellt sich der Erfolg ein. Und dann kommt das Glücksgefühl ausgerechnet am Geburtstag. So bei Dr. Irmtraud Papke, der Leiterin des Biologischen Zentrums. Das „Geburtstagsgeschenk“ kam in Form von Fledermäusen. Reinhard Loewert, der sich seit Jahren um die bedrohten Nachttiere kümmert, hatte die Säugetiere jetzt in den beiden von ihm betreuten Stollen auf dem Gelände des Biologischen Zentrums und am südlichen Stadtrand in Richtung Tüllinghoff entdeckt. „Unsere Arbeit wird bestätigt“, so Loewert.
Eine Langohr-Fledermaus und eine Wasserfledermaus sorgten für die Glücksgefühle. Seit Jahren hatten die heimischen Naturfreunde auf diese Nachricht gewartet. Bereits im Jahr 2001 war am Südrand der Stadt auf einem Gehöft ein alter Splitterbunker gesäubert worden. Ziel war es, den Fledermäusen darin ein Winterquartier anzubieten. Drei Jahre später wurde auf dem Gelände des Bio-Zentrums mit Hilfe zahlreicher Spenden ein künstlicher Stollen angelegt. Und dann begann das Warten...
„Fachleute hatten uns gesagt, dass es durchaus fünf bis sechs Jahre dauern könnte, bis sich die ersten Tiere in den Stollen einfinden. Aber es war trotzdem eine lange Zeit“, so Loewert rückblickend. Er selber sei immer optimistisch gewesen. Die Zimtfalter, die im Stollen von Anfang an gefunden wurden und normalerweise die gleichen Lebensbedingungen benötigen wie Fledermäuse, hätten ihn in seinem Optimismus bestätigt. Manch ein Besucher des Zentrums belächelte jedoch die Initiatoren des Schutzprojektes angesichts der enormen Arbeit und der jahrelangen Erfolglosigkeit. Aber jetzt wurden die Bemühungen belohnt, wobei Dr. Irmtraud Papke und Reinhard Loewert auch darauf verweisen, dass der Stollen auf dem Gelände des Zentrums im Sommer regelmäßig für pädagogische Zwecke genutzt wird und daher durchaus sinnvoll war.
Die Präsenz der beiden Fledermäuse lässt die Umweltschützer optimistisch in die Zukunft blicken. Fledermäuse sind ihrem Standort treu. Muttertiere gewöhnen ihren Nachwuchs allerdings an neue Umgebungen. Wenn sich die ersten Tiere erst einmal niedergelassen haben, dürfte auch mit weiteren „Zuzügen“ zu rechnen sein. „Im Kreis gibt es Stollen, in denen mehrere Tausend Tiere überwintern“, so Loewert.
Fotos: Reinhard Loewert